Mittwoch, 28. Oktober 2015

Eine Kurzgeschichte - Vol. II


Welche Geschichte möchte Er später einmal erzählen?

Auf diese eine Antwort, auf diese eine Nachricht wartend, zieht es Ihn raus an den Ort, wo Er sich wohl fühlt.
Raus ans Wasser, dort wo Er neue Kraft schöpfen kann, dorthin wo Er sich das erlebte der vergangenen Monate durch den Kopf gehen lassen kann. Aber so sehr Er sich auch anstrengt, seine Gedanken und sein Herz sind an einem ganz anderen Ort...
Den Blick über das Wasser schweifend, stellt Er sich immer die Frage 'Welche Geschichte möchte ich später einmal erzählen?'
Ist es die Geschichte der verpassten Gelegenheiten, weil er nicht den Mut aufbrachte Ihr all das zu sagen, was in seinem Kopf vor sich geht, oder ist es der Rückblick auf die Geschichte mit Ihr an seiner Seite?
Viel, und manchmal auch zuviel, ist passiert in den letzten Jahren und es entstand eine Sehnsucht nach einem Menschen, der Ihn so nimmt, wie er ist, der ähnlich denkt, der ähnlich fühlt...
Genau wie die Flut eine Vielzahl von Muscheln an Land spült, wurde Sie in sein Leben gespült. 
Mit jedem Treffen, mit jedem Lächeln, mit jedem Wort wuchsen die Gefühle. 
Er erinnerte sich an Ihre Worte 'Ich bin doch gar nichts Besonderes!' und musste Ihr zustimmen. Für Ihn ist Sie nicht einfach nur besonders, sondern etwas ganz besonderes. Aber was ist dieses ganz besondere?
Ist es Ihr Lächeln, als sein Leben Ihm nicht mehr gehörte, als Er es das erste Mal sah?
Ist es die Art und Weise wie Sie in sein Leben trat und begann es mit Buntstiften auszumalen?
Ist es dieses Wissen, dass sie leuchtet, auch wenn Er Sie nicht sieht, sondern es fühlt? 
Sind es Ihre Worte, die Ihn in den Bann gezogen haben?
Ist es Ihre selbstlose Art und Selbstverständlichkeit, für andere da zu sein?
Wie gern würde auch Er für Sie da sein, zu jeder Zeit, bedingungslos, zu einhundert Prozent...
Wenn Sie auch einmal einen schwachen Moment zeigt, wäre Er da, um Sie aufzufangen, ihr Halt und Wärme zu geben...
Was spräche dagegen eine neue Seite im Buch des Lebens aufzuschlagen, und es zu zulassen, die Mauern, die beide um Ihr Herz gebaut haben einzureißen und etwas neues, spannendes zu erleben?
Denn eigentlich sind wir doch alle wie Bücher. Wir warten nur auf den Menschen, der sich die Zeit nimmt uns zu lesen und zu verstehen.
In diesem Moment fragte Er sich: "Was machst Du nur?" - die Antwort kam prompt aus seinem Herzen: "Den Anfang!"
Wirklich wesentlich ist nicht wie viel Zeit man miteinander verbringt, sondern wie intensiv diese Momente zusammen sind. Obwohl sie sich nur selten sehen, ist Er Ihr trotzdem nah, weil Er Sie immer in seinem Herzen trägt.

Sein Blick geht ins Leere, Er nimmt das Rauschen der Wellen gar nicht wirklich wahr, als sein Handy mit Ihrem Nachrichtenton ertönt. Wenn Sie jetzt nur sein Lächeln sehen könnte! Ob Sie jetzt gerade auch lächelt? Beim Betrachten Ihres Bildes fiel Ihm auf, dass ein Bild niemals so lachen kann, wie Sie, und er sie gern zum lächeln bringen würde. Für immer.
Er verfasste eine kurze Nachricht an Sie, dass es Ihm gut geht. Am Ende sollte eigentlich stehen "DU TUST MIR GUT!", doch er entschloss sich dazu, Sie daran zu erinnern, wie es sich anfühlt, wichtig zu sein. Ein "DANKE FÜR ALLES!" sagt manchmal
mehr als alles andere und wird viel zu selten gebraucht. 
Auf dem Rückweg nach Hause hatte Er auch die Antwort auf die Frage, welche Geschichte Er später einmal erzählen möchte.

IHRE!

~ Fortsetzung folgt ~

© MS 2015






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